Kun Kanha ist einer unserer derzeitigen Stipendiaten. Sie studiert Englisch an der Norton University in Phnom Penh. Im Jahr 2019 war Kanha so freundlich, einen Artikel über ihr Leben vor der Universität zu schreiben. Ihre Geschichte ist für viele unserer Stipendiaten beispielhaft, da viele von ihnen ene Vielzahl von Problemen bewältigen mussten, bevor sie sich erfolgreich für eines unserer Stipendien beworben haben. Und weil ihre Geschichte so beispielhaft und anschaulich ist, wollen wir sie über unser Blog mit mehr Menschen teilen (die deutsche Übersetzung befindet sich weiter unten):

My childhood wasn’t easy and not freedom as the other child. I have housework a lot, because only me that stay with my parents. My sisters and brother they worked in Phnom Penh – they stopped study while they were young (16–17 years). I started study at grade 1 when I was 8 years old. I walked with my sisters and brother to school until I was 12 at grade 5 (my sister and brother stopped study while I studied grade 3). So, my mother didn’t need to pay a lot.
When I came back from school, I went to my grandmother’s house had lunch with her every day, because I can’t cook. I was so young and my mother busy to sell fish in the market (Phnom Penh city). She got up at 4AM everyday – at 2 o’clock she arrived home. Per day only earn 15$–20$, but we have to pay a lot. My mother bought me a bicycle. She encouraged me, because I studied hard and she promised with me if I get good result in class, she will give me a gift.
Until grade 7 my teacher told me I can study grade 9 although I don’t study at grade 8, so I changed to study at Serey Mongkol high school grade 9. It’s far from my house – I ride bicycle 20 minutes from house to school. I didn’t come house until 3 PM. I had to study part time, it was year that I had diploma exam. I prepared food from house and ate with friends (food at school was expensive). I arrived home at 3 PM – have two hours to relax. At 5 PM I went to study at Khemara Kidshelp School (KKS). I studied English when I was 12 years old and KKS was my first English school. I studied there until I graduated grade 12 (7 years I studied at KKS).
When I studied grade 10 my mother had to borrow money from the bank and bought a new motorbike for me (only 600$). I studied a lot. In the morning I got up at 6 AM, prepared to Khmer school until 11 AM. I had lunch with friends sometime alone. 1 PM I went to Chinese school until 4:30 o’clock. I studied Chinese because nowadays in Cambodia a lot of work need who can speak Chinese, English and use computer. 5 PM I arrived home and waiting for school bus to study English at KKS. I left school 7 PM, arrived home 7:30. I had shower and had dinner with family. After this I read and review the lesson until 9 PM.
Grade 11 It was a busy year and difficult. I studied a lot, but I don’t have any way to school. My motorbike sold, it couldn’t use anymore. My best friend always took me to school, sometimes she didn’t go to and I was waiting for another friends.
Grade 12 I still didn’t have motorbike. Although it was hard, but I try. Finally, my hard working was completely. Kidshelp helped find sponsor for support my study. It was an opportunity I can continuous to study at university. I started my new life at dormitory that give me a lot of experience how to live without family, feeling homesick, especially, I knew new friends and old student gave me advice to be careful to live in Phnom Penh.
Now I study English at Norton University it’s my first year, I felt stress because a lot of work to do, but I need to try its experience. I also work at Norton – position secretary. I get only 100$ per month, after I work three months, I will get 130$. If I don’t work maybe I don’t have enough money for support myself, because my sisters and brother they have their own family it was only my second sister that supported my family. My mother cannot work and my father also. She has to pay 50$ per month for medicine, and my father just stay at home. My mother has poor eyesight doctor said if she doesn’t want to be blind, we need to pay 1000$. Now she just stays at home and look after my nephew. I am happy to include my name – thanks for advice and encourage me I will try my best.
Kanha
Note: Since writing this article Kidshelp have arranged for Kanha’s mother to visit a Khmer Sight Foundation clinic where it was established that the suggested operation would be of no benefit as the issues were diabetes related. She received advice on diet and matters have improved a little.
In February 2020, Kanha was elected Manager of her dormitory for 2020/21.
Deutsche Übersetzung:
Meine Kindheit war nicht leicht und nicht so frei wie die vieler anderer Kinder. Ich hatte viel Hausarbeit zu erledigen, denn nur ich wohnte mit den Eltern zusammen. Meine Schwestern und mein Bruder arbeiteten in Phnom Penh – sie hörten auf zu studieren, als sie noch jung waren (16-17 Jahre). Ich habe mit 8 Jahren in der 1. Klasse mit der Schule begonnen. Meine Schwestern und mein Bruder begleiteten mich auf dem Weg zur Schule, bis ich mit 12 Jahren in der 5. Klasse war (meine Geschwister hatten selbst allerdings bereits die Schule abgebrochen, als ich dritten Schuljahr war.) Meine Mutter brauchte deshalb nicht so viel Geld für Nachhilfestunden zu bezahlen.
Sobald ich von der Schule zurückkam, ging ich jeden Tag zu meiner Großmutter und aß mit ihr zu Mittag, weil ich nicht kochen konnte. Ich war noch so jung und meine Mutter war damit beschäftigt, Fisch auf dem Markt zu verkaufen (in Phnom Penh). Sie stand jeden Tag um 4 Uhr morgens auf – um 2 Uhr kam sie zurück nach Hause. Pro Tag verdienten meine Eltern nur 15 bis 20 Dollar, aber wir mussten viel bezahlen. Meine Mutter hat mir dann ein Fahrrad gekauft. Sie wollte mich ermutigen, weil ich fleißig gelernt habe, und sie hat mir versprochen, dass sie mir ein Geschenk geben wird, wenn ich gute Ergebnisse im Unterricht erziele.
In der 7. Klasse sagte mir meine Lehrerin, dass ich ab sofort in der 9. Klasse lernen kann, obwohl ich nicht die 8. Klasse noch nicht besucht hatte. Also wechselte ich in die 9. Klasse der Serey Mongkol High School. Diese war weit von meinem Haus entfernt. Ich fuhr mit dem Fahrrad 20 Minuten von meinem Haus zur Schule. Ich bin erst um 15 Uhr nach Hause gekommen. Ich musste in Teilzeit studieren, es war das Jahr, in dem ich wichtige Schulprüfungen hatte. Ich habe Essen von zu Hause aus zubereitet und mit Freunden gegessen (das Essen in der Schule war teuer). Ich kam um 15 Uhr nach Hause und hatte zwei Stunden Zeit mich zu entspannen. Um 17 Uhr ging ich zur Khemara Kidshelp School (KKS), um dort Englisch zu lernen. Mit 12 Jahren lernte ich Englisch, und die KKS war meine erste englische Schule. Ich studierte dort bis zu meinem Abschluss in der 12. Klasse (7 Jahre habe ich an der KKS studiert).
Als ich in der 10. Klasse war, musste sich meine Mutter Geld von der Bank leihen und kaufte mir ein neues Motorrad (nur 600 Dollar). Ich habe viel gelernt. Morgens stand ich um 6 Uhr auf und bereitete mich bis 11 Uhr auf die öffentliche Schule vor. Danach habe ich mit Freunden oder allein zu Mittag gegessen. Um 13 Uhr ging ich bis 16.30 Uhr in die chinesische Schule. Ich lernte Chinesisch, weil man heutzutage, um in Kambodscha gute Arbeit zu finden, Chinesisch und Englisch sprechen sollte und außerdem wissen muss wie man einen Computer bedient. Gegen 17 Uhr kam ich zu Hause an und wartete auf den Schulbus, um an der KKS Englisch weiter zu lernen. Ich verließ die Schule um 19 Uhr und kam um 19:30 Uhr zu Hause an. Ich duschte und aß mit meiner Familie zu Abend. Danach las ich bis 21 Uhr die Lektionen in meinen Schulbüchern und wiederholte sie.
Die elfte Klasse war ein arbeitsreiches und schwieriges Jahr. Ich habe viel gelernt und ich hatte Probleme zur Schule zu kommen. Mein Motorrad wurde verkauft. Es war nicht mehr zu reparieren. Meine beste Freundin nahm mich dann immer mit zur Schule. Manchmal ging sie nicht zur Schule und ich wartete auf andere Freunde.
In der 12. Klasse hatte ich immer noch kein Motorrad. Es war zwar schwer, aber ich versuchte es weiter. Schließlich wurde meine harte Arbeit belohnt. Kidshelp half mir, einen Sponsor zu finden, der mein Studium unterstützte. Es war eine Gelegenheit, die ich nutzen konnte, um an der Universität zu studieren. Ich begann mein neues Leben im Kidshelp Studentenwohnheim und lernte dort was es heißt ohne Familie zu leben und mit seinem anfänglichen Heimweh umzugehen. Durch das Wohnheim war es mir möglich neue Freunde kennenzulernen, die mir den Rat gaben vorsichtig zu sein, während ich in Phnom Penh lebe.
Jetzt studiere ich Englisch an der Norton University, es ist mein erstes Jahr, ich fühlte mich gestresst, weil ich viel Arbeit zu erledigen habe, aber ich muss diese Erfahrung machen. Ich arbeite auch bei der Fakultät – als Sekretärin. Ich bekomme nur 100 Dollar pro Monat, nach drei Monaten Arbeit bekomme ich 130 Dollar. Wenn ich nicht arbeite, habe ich vielleicht nicht genug Geld, um mich selbst zu versorgen, denn meine Schwestern und mein Bruder haben ihre eigene Familie. Nur eine meiner Schwestern kann es sich leisten auch unsere Eltern zu unterstützen. Meine Mutter kann nicht mehr arbeiten und mein Vater auch nicht. Sie muss 50 Dollar pro Monat für Medikamente bezahlen, und mein Vater bleibt einfach zu Hause. Meine Mutter hat ein schlechtes Sehvermögen. Der Arzt sagte, wenn sie nicht blind werden will, müssen wir 1000 Dollar zahlen. Jetzt bleibt sie einfach zu Hause und kümmert sich um meinen Neffen. Ich habe kein Problem mit der Veröffentlichung meines Names – danke für den Rat und die Unterstützung. Ich werde weiterhin mein Bestes geben.
Kanha
Hinweis: Seit dem Verfassen dieses Artikels hat Kidshelp für Kanhas Mutter einen Besuch in einer Klinik der Khmer Sight Foundation arrangiert, wo festgestellt wurde, dass die vorgeschlagene Operation keinen Nutzen bringen würde, da ihre Probleme mit Diabetes zusammenhängen. Sie erhielt Ratschläge zur Ernährung und die Situation hat sich seither etwas verbessert.
Im Februar 2020 wurde Kanha für 2020/21 zur Managerin eines der Wohnheime gewählt.
Die Resilienz und Anpassungsfähigkeit, die jemand durch die Überwindung so vieler Hindernisse in seiner Kindheit entwickelt, macht sie/ihn zu einem perfekten Kandidaten für unser Stipendienprogramm. Wenn Sie daran interessiert sind, eine Studentin/einen Studenten selbst zu unterstützen, abonnieren Sie bitte unseren Newsletter. Die Liste der Kandidaten für das akademische Jahr 2020/2021 werden wir im September veröffentlichen
